
Unterm Strich handelt es sich bei den neuen Modellen um verbesserte Aquaracer beziehungsweise um klassische Taucheruhren mit drei Zeigern und einseitig drehbaren Keramiklünetten. Die auffälligsten Unterschiede zum direkten Vorgänger aus 2015 liegen in der leicht angepassten Gehäuseform mit verringerter Höhe und verkürzten Bandanstößen sowie in der Repositionierung der Datumsanzeige an der "6" statt wie bisher neben der "3". Das Datumsfenster mit der eingeschliffenen Lupe ist nicht mehr rechteckig, sondern rund, und auch die Stundenmarker auf dem Zifferblatt haben sich etwas verändert und greifen mit ihren acht Ecken die kantige Form des Gehäuses und der Lünette auf, deren Rand für mehr Grip mit einer Riffelstruktur versehen wurde. Auch die Zeiger wurden leicht angepasst, behalten jedoch ihre verschiedenfarbigen Leuchtmittel. Das neue Massivband ist mit einer Faltschließe mit integrierter Feinverstellung ausgestattet, wodurch sich das Band anhand zweier Drücker um ganze 15mm verlängern lässt.
Ein hoher Preis
Unter dem massiven Gehäuseboden arbeiten Werke mit der Bezeichnung Calibre 5, hinter der sich Serienwerke von ETA oder Sellita verbergen. Die Preise von 2.850 Euro in Edelstahl und 4.000 Euro für
die limitierte Variante aus Titan machen die Aquaracer zu einer recht kostspieligen Taucheruhr. Das hat auch TAG Heuer gemerkt und positioniert die Tool Watch deswegen nicht mehr als reine
klassische Taucheruhr, sondern als "robuste Luxusuhr", die in jeder Situation - ob beim Anzug, beim Sport, zu Land oder zu Wasser - eine gute Figur macht.
Die Uhrenmarke hat natürlich längst erkannt, dass ein Großteil der Luxus-Taucheruhren ihrem Dasein an trockenen Handgelenken frönt. Überrascht sind auch wir davon nicht, aber immerhin war das kein Grund, bei der Wasserdichtheit zu sparen. Diese liegt weiterhin bei 30 bar (300m), und dank einseitig drehbarer Lünette bleibt der Diver funktional für (Unter-)Wassersportler.
Eine hohe Leistung
Die Aquaracer ist beliebt und laut TAG Heuer das zweitwichtigste Modell der Kollektion (nach der Carrera). Im Preissegment um 3.000 Euro gibt es viel Konkurrenz, teilweise sogar schon mit
Manufakturtechnik. Ist die Taucheruhr demnach nicht nur teuer, sondern zu teuer? Die Antwort auf diese Frage lässt sich nur bei genauem Hinschauen finden, den wie ein Rennen oft in
Hundertstelsekunden gewonnen wird, sind auch bei der Aquaracer die Details entscheidend.
Auch hier trumpfen die Schweizer wirklich auf, denn auch unter der Lupe muss sich der überarbeitete Luxus-Taucher nicht verstecken. Die Highlights für Detailverliebte finden sich auf dem
Zifferblatt der Aquaracer. Es ist dem einem feinen Linienmuster versehen, darauf liegen perfekt ausgeführte dreidimensionale Stundenmarker, die wie die darüber kreisenden Zeiger mit Leuchtmittel
versehen sind, und zwar ohne Fehl und Tadel!
Die 43-mm Gehäuse greifen in ihrer Form die zwölfeckige Keramiklünette auf, deren Dreiecksmarkierung auf der 12-Uhr-Position ebenfalls mit Leuchtmittel ausgelegt ist. Die mattierten Flächen werden durch polierte Fasen konturiert, die verschraubte Krone wird durch einen Kronenschutz gesichert. Auf der Rückseite gibt es statt Einblicke in das Werk das Relief eines Taucherhelms. Die Oberseite wird durch ein leicht gewölbtes Saphirglas abgeschlossen, dessen Datumslupe nicht mehr auf der Außen,- sondern auf der Innenseite liegt. Dank dieser massiven Bauweise ist die Uhr damit so robust gebaut, wie TAG Heuer in der Werbung verspricht.
Echter Luxus-Taucher
Die Zifferblattvarianten in Blau, Schwarz, Weiß und Grün haben zusätzlich zum markanten Linienmuster noch einen feinen Schliff, der ihnen einen leichten Schimmer verleiht. Dieser wird auf den Pressebildern wie die Farben jedoch etwas zu übermütig dargestellt und ist in der Realität dezenter. Auch die Dreidimensionalität des Zifferblatts kommt auf Bildern nur schwerlich rüber. Kurz gesagt: Die neue Aquaracer wirkt in jedem Aspekt in natura noch einmal deutlich besser als auf den Bildern, und das ist auch mit Blick auf den Preis durchaus positiv zu bewerten.
Das Rennen zwischen Preis und Leistung macht die Aquaracer folglich mit den Details, zwar ohne Manufakturwerk, aber eben mit perfekter Verarbeitungsqualität. Die verwendeten Kaliber von Sellita oder ETA sind aber qualitativ über jeden Zweifel erhaben. Damit ist der Kompromiss zwischen Luxus- und Taucheruhr nach Meinung des Autors jedenfalls geglückt.
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Quelle: Armbanduhren-online.de / Ausgabe 4/2021